Leere. Nichts als Leere nach dem Spiel. Und sicher auch am Morgen danach.
Was war das für eine bittere Niederlage für die Spieler von Fortuna Düsseldorf? Eine 3:0 Führung aus dem Hinspiel, wird mit einer 0:3 Niederlage im Rückspiel erst egalisiert und dann im Elfmeter-Krimi zu Gunsten der Bochumer entschieden. 1000 Fragen werden aufkommen, die sich subsumieren lassen unter einem lautstarken WARUM VERDAMMTE SCHEISSE?
Antworten will heute niemand haben, wird es auch nicht geben. So eindeutig das Ergebnis war, nämlich, dass die Düsseldorfer nicht an ihr Optimum anknüpfen konnten, so grübelnd bleiben alle zurück ohne eine klare Erklärung dafür zu haben, was da passiert ist.
Und auch wenn es immer heisst: „Wir müssen das analysieren.“ „Wir werden das Spiel aufarbeiten.“
So sehr ist klar: Jetzt wird erstmal nüscht jemacht. Hoffentlich jedenfalls. Die Spieler müssen „den Kopf ausschalten“. Und genau das sollte auch passieren. Abgesehen davon ist Urlaubszeit. Also, Koffer packen. Raus aus Düsseldorf. Raus aus Deutschland. Irgendwohin, wo man nichts mit dem Versagen zu tun hat, das man sich jetzt vorwerfen wird. Ahhhh, wenn da nicht die EM wäre, die bald ansteht. Aber egal. Es gibt dennoch Möglichkeiten, die dabei helfen können, dass man nicht als komplett trauriger und deformierter Tropf wieder zurück nach Deutschland kommt.
Hier sind 5 Tipps, wie das gelingen kann. Für Sportler:innen. Und für jeden anderen:
1. Akzeptanz
Es geht erstmal darum zu akzeptieren. Mehr geht in den ersten Tagen nicht. Anfangen damit aufzuhören zu hadern. Sich immer und immer wieder damit geißeln. Vielleicht sogar Spielszenen noch und nöcher zu schauen, wird nicht helfen. Der Schiedsrichter hat abgepfiffen. Also akzeptieren, dass es nicht gereicht hat und nicht mehr änderbar ist. Dabei hilft sich an Situationen zurückzuerinnern, die ebenfalls schmerzhaft waren. Auch wenn diese Niederlage unter Umständen besonders schwer wiegt, der Schmerz wird vergehen. Genau wie beim letzten Mal.
2. Selbstfürsorge
Erstmal jetzt an sich denken. Nicht an gestern. Nicht an morgen. Klarer Fokus muss jetzt sein, alles zu tun, was einem gut tut. Da gibt es keinen klaren Appell oder ein Allheilmittel. Der oder die eine geht wandern, benötigt die Ruhe und wechselt zwischen verschiedenen Saunen im SPA-Bereich in einem ruhiggelegenen Hotel im Stundentakt. Jemand anderes braucht die Action beim Bungee oder Speedbootfahren. Was auch immer. Jeder Mensch weiß ab einem bestimmten Punkt im Leben, was ihm am besten tut. Vielleicht weiß man das noch nicht in jungen Jahren. Denn es benötigt Zeit um das herauszufinden. Aber irgendwann weiß jeder, wie er am besten zur Ruhe kommt und in seine Mitte findet.
3. Soziale Unterstützung
Der Mensch ist und bleibt ein soziales Tier. Und auch wenn es viele Menschen gibt, die den überwiegenden Teil ihres Lebens allein verbringen wollen, haben Studien immer wieder belegt, dass wir Austausch mit Menschen benötigen, um besser zu funktionieren, um gesünder zu sein und um persönlich zu wachsen. Und auch wenn es in solchen Momenten der harten Niederlage besser tut, allein zu sein. Irgendwann sollte man wieder rausgehen. Sich mit Menschen austauschen. Sich die Ohren leihen von wichtigen Menschen, die zuhören und verstehen können. Menschen, die im richtigen Moment Ratschläge geben können oder einfach nichts sagen und nur die Schulter hinhalten. Wer das ist, bestimmt jeder selbst. Aber hier geht es darum konsequent alles, was belastet, abzusagen. Umgib dich mit Menschen, die dich motivieren, die dir guttun. Menschen, die dir Energie geben, nicht ziehen.
4. Positives Zukunftsszenario kreieren
Du hast in deiner Vergangenheit schon einige Krisen bewältigt. Und da du das registrierst, weisst du, dass du überlebt hast. Erinnere dich an diese Situationen. Schreib sie auf. Welche waren das? Verbinde jedes Ereignis mit einem Gefühl, das du in dem Moment hattest und versuche einen Grund aufzuschreiben, wieso du es geschafft hast, wieder aufzustehen. Wer hat dir gegebenenfalls geholfen? Mit dieser Erkenntnis kannst du ein für dich positives Zukunftsbild kreieren, das dir hilft aus deiner Lethargie und deinem geschwärzten Gemütszustand wieder nach vorne zu blicken.
5. Praktiziere Dankbarkeit
Es ist so banal. Es klingt so abgedroschen. Aber nur für diejenigen, die es nicht praktizieren. In unzähligen Studien wurde nachgewiesen, dass Dankbarkeitsübungen, die man regelmäßig vollzieht, nachweislich positiv auf die psychische Gesundheit, die Stressanfälligkeit und die steigende Resilienzfähigkeit auswirken. Eine Studie der Techniker Krankenkasse geht sogar weiter. Regelmäßig praktizierte Dankbarkeit hat positive Effekte auf Schlaf, Angst und Ärger. Das kann jeder gebrauchen. Und deshalb ist es wert es auszuprobieren. Nicht einen Tag oder zwei. Sondern über einen langen Zeitraum von mehreren Monaten. Fange an dreimal pro Woche abends vorm Schlafengehen ein Erlebnis aufzuschreiben, für das du an dem Tag dankbar warst. Alternativ kannst du dir kleine Gegenstände (Murmeln, Cent-Stücke, Taschentücher) in die Hosentasche stecken. Bei jedem Moment, in dem du tagsüber dankbar bist, nimmst du einen Gegenstand aus der einen Hosentasche und steckst ihn in die andere Hosentasche. Mach das mal und schaue was das mit dir nach mehreren Monaten macht. Erinner‘ dich dran, wann du eine fremde Person auf der Straße gegrüßt hast und wie du dich gefühlt hast, als sie deinen Gruß erwidert hat. Oder überprüfe dein Gefühl, das du empfindest, wenn du deinem Kleinkind beim Schlafen zuschaust. Eltern wissen, was ich meine ;-)
Fazit: Die Niederlage für die Düsseldorfer und die Niederlage, die wir im Leben immer wieder erfahren, egal wie groß sie ist, ist eine Momentaufnahme. Scheisse. Schmerzhaft. Aber ein Moment. Der geht vorbei. Genau wie die anderen beschissenen Momente, die man bereits erlebt hat. Versprochen!
Comments